Samstag, 26. Oktober 2013

Geburtstag und Meer

Cumpleaños feliz
te desamos a ti!

Mit diesen harmonisch-stimmigen Zeilen wird hier, in Kolumbien traditionell, dass neu begonnene Lebensjahr eingeläutet. Generell kann man forsch behaupten, dass hier solche Traditionen wie Geburtstag ein ganz anderen Stellenwert genießt: So wurde in Windeseile, während ich in der Dusche war, mein Zimmer mit Luftschlangen und Luftballons umdekoriert, sodass ich in der alltäglichen Schlaftrunkenheit, erstmal "darauf klar kommen musste". 

Als ich dann meinen Personalausweis etwas genauer beobachtete, viel es mir wie "Schuppen von den Augen". (Verzeiht, dass ich heute so viel Umgangssprache verwende. Ich muss zugeben, dass mein Spanisch, immer mehr dialektale Färbungen annimmt. So werde ich immer mehr zu einem wahren "Paísa", was mit einem Pfälzer in unseren heimatlichen Gefilden zu vergleichen wäre.)

Zurück zur Situation. Irgendwann macht älter werden ja bekanntlich keinen Spaß mehr. Aber die Kolumbianer übertreiben, da meines Erachtens schon. Bis vier Tage nach dem eigentlichen Ehrentag, wurde mir noch gratuliert und vorgesungen.

Aber nach all' dem Verdruss muss ich doch sagen, dass ich mich sehr über die ganze Aufmerksamkeit gefreut habe. Besonders meine Schüler der 10A haben mir ein ganz hervorragendes Geschenk bereitet, was mich wirklich sehr gefreut hat. Ich habe einfach fantastische Schüler.


Nun aber zur ernsthafteren Themen. Das kolumbianische Bildungssystem. So verwirrend, so anders.
Ein Schüler der 10 Klasse, hat hier in der Regel 18 verschiedene Unterrichtsfächer (Dabei sind, Philosophie, Pädagogik usw.). Die Idee dahinter ist, dass die Schüler erst recht breit ausgebildet werden, um sich danach in der Uni spezialisieren zu können.

Mit diesem Gedanken kann ich mich generell anfreunden, muss aber sagen, dass bei einigen Fächern mehrfacher Unterricht pro Woche fast unersetzlich ist. So können die wenigsten Kolumbianer eine, geschweige denn eine zweite Fremdsprache.

Oft liegt das auch an fehlendem Interesse. Kolumbien ist ein Entwicklungsland und daher haben die Leute oft einfach nicht das Geld um zu reisen und andere Länder zu besuchen.


Hervorragend finde ich nach wie vor das Projekt mit den Straßenkindern. Dieses ist sowohl für die Schüler als auch die Kinder von größtem Wert. Ein Projekt wie dieses fehlt meines Erachtens in Deutschland. Sicherlich haben wir nicht so viele Straßenkinder, jedoch könnte ich mir bei uns eine adaptierte Variante im Zuge der Interkulturellen Arbeit vorstellen. Das, glaube ich, würde sich auch sehr positiv auf die allgemeine Integrationspolitik auswirken.

Kommen wir nun zur Geographie Kolumbiens. Im Norden Südamerikas gelegen, hat es sowohl eine große Pazifikküste, wie eine Karibikküste. Die Letztere habe ich besucht. In der Touristenstadt Santa Marta, hat es mir nicht so gut gefallen, da die Strände doch recht vermutzt waren und man doch erstaunlich viel Industrie für einen Ferienort findet. Hier ist touristisch gesehen, noch viel Potential. Deshalb bin ich in das ehemalige Fischerdorf Taganga weiter gezogen, dass zwar jetzt ein Touristenort ist, jedoch seinen Charm behalten hat. Hier hat man Ruhe, schöne Natur und sehr leckeres Essen. Der Fisch springt nahezu aus dem Meer auf den Teller.

Neben einem Tauchlehrgang war ich einen Tag im atemberaubenden Tayrona-Nationalpark. Unglaublich. Unberührte Natur ohne jegliche Verschmutzung. Seht selbst.









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